Moderne Senioren beweisen es: Menschen können prinzipiell ihr ganzes Leben lang Neues erlernen. Allerdings wandelt sich im Laufe der Zeit zweifelsohne die Art und Weise, wie wir lernen. Während kleine Kinder durch aktives Ausprobieren spielerisch Erkenntnisse gewinnen und ihr Verstehen immer auf mehrfach vollzogenen, teils sehr kreativen Handlungen beruht, denken Erwachsene beim Stichwort Lernen beispielsweise an Vokabeln und Grammatikregeln – also häufig eher an das abstrakte Handwerkszeug als an das dadurch ermöglichte Kunstwerk. Erwachsenwerden ist für viele Menschen somit gleichbedeutend mit einem Rückzug ins Verkopfte, und der Bewegungsdrang des Großstadtmenschen wird in unserer digitalisierten Welt häufig nicht mehr im Alltag, sondern allenfalls noch im Fitnessstudio gestillt. Dabei geht die als Kind so plastisch erlebte fundamentale Verbindung zwischen Geist und Bewegung auch im Erwachsenenalter nicht verloren, sie muss nur wiederentdeckt und gepflegt werden. Hierzu wird uns Dipl.-Motologe Peter Keßel (nifbe Osnabrück) im Rahmen seines Vortrags zur Psychomotorik in einem praktischen Mittelteil ein wenig auf die Sprünge helfen.

Ein weiteres Kennzeichen unserer heutigen Wissensgesellschaft ist der Umstand, dass wir immer stärker auf das Wissen von Experten und ihr Urteil angewiesen sind. Wir haben keine Zeit, alles selbst zu erschließen. Daher müssen wir in der Lage sein, kritisch zu bewerten, was von dritter Seite an Informationen angeboten wird. Ein sehr wichtiges Medium ist dabei das Internet. Doch wie gelingt es uns Savannentieren, mit dieser Informationsvielfalt zurecht zu kommen? Und wie sollten solche Informationen idealerweise aufgearbeitet sein? Über diese Herausforderungen wird Prof. Dr. Rainer Bromme (Universität Münster) berichten.

Ein dritter Höhepunkt des diesjährigen Bundestreffens wird ein Rundgang durch das historische Zentrum der Friedensstadt Osnabrück sein. Frau Bürgermeisterin Karin Jabs-Kiesler (Osnabrück), die viele Jahre als Geschichtslehrerin an verschiedenen Osnabrücker Gymnasien unterrichtete, kennt ihre Stadt wie ihre Westentasche und wird mit uns einen der beiden Schauplätze des berühmten Westfälischen Friedens erkunden. Wann war der nochmal? Ach nein, da sind wir wieder in der verkopften Lernfalle angelangt: Wichtiger ist doch, ob wir daraus etwas gelernt haben?

Auf der diesjährigen Beschlussfassenden Versammlung stehen wichtige Vorstandswahlen an, und natürlich wird es wie gewohnt im Anschluss an die Sitzung einen vergnüglichen, von uns selbst gestalteten Festlichen Abend geben, mit der Möglichkeit am Sonntagmorgen danach im Gottesdienst Buße zu tun.

Bleibt nur noch die Frage zu klären, ob die Aufklärung mittlerweile eigentlich ihr humanistisches Bildungsversprechen eingelöst hat und wir in die Lage versetzt sind uns unseres eigenen Verstandes zu bedienen? Oder lernen wir in Zeiten der überbordenden Ökonomisierung aller Lebensbereiche, inklusive der Schulen, weiterhin nur gut geschmierte Zahnrädchen und gutmütige Konsumenten zu sein? Um diese Funktionalisierung am Bundestreffen zu verhindern, haben wir diesmal am Freitagabend frei. Doch für die, die nicht genug von Gesprächen über das Lernen bekommen können, bieten wir als Pilotprojekt eine (freiwillige!) Filmvorführung mit Diskussion an. Wir hoffen natürlich, dass dieses Experiment unser erwartetes Ergebnis bestätigt. Also ausprobieren statt sinnieren. Vielleicht ein Beispiel, das Schule macht.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

Felix Popp, Jacob Langeloh und Thomas Knoll-Biermann

Haus Ohrbeck ist eine anerkannte Heimvolkshochschule des Landes Niedersachsen in Trägerschaft des Bistums Osnabrück und des Franziskanerordens. Rund 12.000 Menschen kommen jedes Jahr nach Haus Ohrbeck und nehmen an den jährlich etwa 650 Seminaren in den Bereichen Spiritualität und Theologie, Berufs- und Handlungskompetenz, Gesellschaft und Lebensgestaltung teil. Kooperationspartner sind u.a. Organisationen und Institutionen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, kirchliche Institutionen unterschiedlicher Konfession, Polizei- und Militärseelsorge sowie die Bundeswehr. Zusätzlich nutzen Gastgruppen das Haus für Seminare in eigener pädagogischer Verantwortung.

Anschrift

Haus Ohrbeck
Katholische Bildungsstätte
Am Boberg 10
49124 Georgsmarienhütte
Tel.: 05401/336-0; Fax: 05401/336-66

info(at)haus-ohrbeck(dot)de

Mit dem Auto

• A 30 bis zur Abfahrt Osnabrück-Sutthausen (Nr. 17) in Richtung Hagen a.T.W.
• nach 3 km im Ortsteil Holzhausen liegt rechter Hand Haus Ohrbeck

Mit der Bahn

• ab Osnabrück Hauptbahnhof mit der NordWestBahn Richtung Bielefeld bis Bahnhof Sutthausen (stündlich)
• ab Bielefeld Hauptbahnhof mit der NordWestBahn Richtung Osnabrück bis Bahnhof Sutthausen (stündlich)

Transfer vom Bahnhof

ab Bahnhof Sutthausen mit Bus-Linie 471 – 473 (alle 20 Minuten) stadtauswärts bis Haltestelle Kloster Ohrbeck (Fahrzeit 5 Minuten) oder zu Fuß (1,5 km)