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Eindrücke vom CAV-Bundestreffen 2013
von Klaus Vielhaber, 13.07.2013
Was trieb mich an, nach Kaub zu fahren? Es war nicht nur das Thema der Tagung, das mich neugierig machte, sondern zu gleichen Teilen auch die Erinnerung an frühere Treffen in dem Haus mit der unvergleichlichen Aussicht auf das Rheintal und der Wunsch, gemeinsam mit jungen und alten Freunden über das Selbstverständnis der CAV nachzudenken.
Das Haus
Das CVJM-Gästehaus Elsenburg ist in den letzten Jahrzehnten vergrößert und modernisiert worden. Sogar meine gehbehinderte Frau hätte mitkommen können, wenn wir gewusst hätten, dass auch ein Fahrstuhl eingebaut wurde. Am Begrüßungsabend strahlte die Sonne in den Tagungsraum; kein Fotofreund konnte ihrem malerischen Untergang ohne Klick widerstehen.
Die Insel rund um die Zollburg mitten im Rhein, auf der wir 1977 bei Fackelschein und Gitarrenklang saßen, stand diesmal allerdings großenteils unter Wasser.
Der Hausherr begrüßte uns im Stil eines Jugendherbergsvaters: frisch, fromm, fröhlich... Das kann lästig sein, aber auch ansteckend wirken, und die Bitten um pünktliches Erscheinen zu den Mahlzeiten und Rücksicht auf die Mitarbeiter des Hauses waren sicher berechtigt.
Die Vorträge
Der Emeritus, seines rhetorischen Talents bewusst, hielt die anderswo schon bewährte Vorlesung und genoss den bezahlten Kurzurlaub. Der Lobbyist erwies sich nicht nur als sachkundig und politikerfahren, sondern auch als glänzender Diskutierer. Wenn unsere Politiker auf allen ihnen fremden Sachgebieten von solch fähigen Fachleuten beraten würden, wäre mir wohler. Der Sportwissenschaftler überzeugte durch anschauliche Grafiken und fundierte Zahlen; er erschreckte uns mit der Aussage, dass nicht nur der Spitzensport durch Doping gefährdet ist, sondern auch viele Berufstätige und sogar Schüler auf leistungssteigernde Medikamente setzen.
Zerreißprobe
Er klang harmlos, der Tagesordnungspunkt 8 der Beschlussfassenden Versammlung (BV): „Ergänzungswahlen zum Vorstand“. Einer der Anlässe für diese Nachwahlen war der Rücktritt von Stefanie Hirsch, die einen Vorstandsposten im Christophorus-Club (CC) übernommen hat und deshalb nur noch einfaches CAV-Mitglied sein möchte. In der Voraussprache zur BV berichtete der scheidende Vorsitzende Holm Sieber über seine vergeblichen Bemühungen, zu einer gemeinsamen Zielsetzung der CAV und des CC zu gelangen. Die lebhafte, am Abend fortgesetzte Diskussion zwischen den anwesenden CC-Mitgliedern und den CAVern zeigte, dass die CAV bereit ist, viele Vorschläge des CC zur Weiterentwicklung ihrer Arbeit aufzugreifen, sogar zwei CC-Abgesandte an ihren Vorstandssitzungen teilnehmen zu lassen. Es wurde aber auch deutlich, dass die Protagonisten des CC sich nicht mit der christlichen Grundhaltung identifizieren können, die das Jugenddorfwerk und die Christophorus-Gymnasien von Anfang an ebenso geprägt hat wie die Studentenarbeitsgemeinschaft im CVJM, aus der die CAV hervorging. Es war das Verdienst von Roland Klimas, auf diesen Widerspruch hinzuweisen und seine Kandidatur für den Vorsitz davon abhängig zu machen, dass die CAV ihren eigenen Weg weitergeht und nicht zum unverbindlichen Ehemaligen- oder Wohlfühlverein wird. Weit nach Mitternacht musste die Wahl vertagt werden; anderntags gelang sie mit überzeugender Einmütigkeit.
Fazit
Ich habe eine bewegende Tagung miterlebt. Es gab keinen Gegensatz zwischen Jungen und Alten, aber eine ernsthafte Auseinandersetzung unter den ehemaligen CJD-Studenten über die Zielsetzung ihrer Gemeinschaft. Es gab einen festlichen Abend, zu dem Senioren und Junioren humorvolle oder besinnliche, auch musische Beiträge leisteten. Es gab trotz aller Meinungsverschiedenheiten ein gutes menschliches Miteinander. Es gibt Hoffnung für die Zukunft.